Mitreden und Mitgestalten – Formate des NAP

Junge Menschen im Gespräch

Für eine möglichst breite Beteiligung am NAP-Prozess sorgen unterschiedliche Formate, in denen junge Menschen als Expert:innen in eigener Sache zu Wort kommen können und Vertreter:innen aus Zivilgesellschaft, Bund, Ländern und Kommunen eingebunden werden.

Zentrale Formate im NAP-Prozess sind sogenannte Denkfabriken, Dialogforen und Jugend-Audits. Diese finden an unterschiedlichen Orten in Deutschland statt.

Außerdem werden als weitere Veranstaltungen im Jahr 2023 und 2025 die JugendPolitikTage (JPT) und für 2024 die BundesJugendKonferenz (BuJuKo) umgesetzt.

Wie kann ich mich einbringen?

Alle Infos dazu welche Veranstaltungen und Formate bereits umgesetzt wurden und welche geplant sind, gibt es auf dieser Seite.

Ein junger Mensch mit Handy

Junge Menschen haben ein Recht darauf, nicht nur wahr-, sondern vor allem auch ernstgenommen zu werden! Dass dies jedoch nicht immer der Fall ist, wurde im Mai 2023 in der zweitägigen Denkfabrik „Partizipation für Alle?! Junge Menschen in ihrer Vielfalt beteiligen“ thematisiert und von den Teilnehmenden zwischen 16 und 27 Jahren als demotivierend für das jugendpolitische Engagement identifiziert.

Das Format war eines von 36 Arbeitsgruppen auf den JugendPolitikTagen 2023 und zählt zugleich als Denkfabrik in der ersten Phase des NAP-Dialogprozesses. Gemeinsam wurden Herausforderungen und Hürden identifiziert, die einer Beteiligung von jungen Menschen unter Beachtung vielfältiger Lebensrealitäten und (sich überschneidender) Diskriminierungsformen entgegenstehen. Die ungleichen Beteiligungsmöglichkeiten wurden dabei ebenso auf ungleiche und fehlende finanzielle Ressourcen und ungenügende Rahmenbedingungen zurückgeführt. Aber auch an passenderen Beteiligungsformaten müsse geschraubt werden!

Am 15.-16. September 2023 kamen in Magdeburg junge Menschen, Fachkräfte und Interessierte für die Denkfabrik „Qualifiziert für Kinder- und Jugendbeteiligung?“ zusammen. Das Format näherte sich auf unterschiedliche Weise dem Thema Qualifizierung und Beteiligung, wobei ein Impulsvortag den Beginn der Veranstaltung einläutete. Im Anschluss ging es zum gemeinsamen Weiterarbeiten und Diskutieren in die Workshops. Im Mittelpunkt standen dort Fragen wie: Auf welche Weise lassen sich existierende Qualifizierungsangebote möglichst nachhaltig gestalten? Wie können Entscheidungsträger:innen oder Fachkräfte für Beteiligung qualifiziert werden?

Insgesamt wurden an Tag eins viele Eindrücke und Vorschläge gesammelt. Dazu zählen beispielsweise der Wunsch nach einer Verankerung von Methoden und Grundlagen zur Kinder- und Jugendbeteiligung in der (Berufs-)Ausbildung oder eine Systematisierung der Qualifizierungsangebote, um Doppelstrukturen und Leerstellen entgegenzuwirken. Auch eine direkte Einbindung der jeweiligen Zielgruppe bei der Angebotsplanung wurde durch die Teilnehmenden angeregt und u.a. eine jugendgerechte Gestaltung der Rahmenbedingungen von Qualifizierungsmaßnahmen gefordert.

An Tag zwei, der sich allein an Personen unter 27 Jahren richtete, nahmen junge Menschen die Leitung von Arbeitsgruppen selbst in die Hand. Es wurden konkrete Handlungsempfehlungen erarbeitet, wie die Peer to Peer-Qualifizierung in Beteiligungsprozessen gestärkt werden kann. Ebenso erwies sich der Austausch über die Frage, wie junge Menschen in Beteiligungsprozessen befähigt und als Akteure gestärkt werden können, als äußerst konstruktiv.

In Fulda fand am 19. und 20. November 2023 die Denkfabrik „Schön war‘s – und nun? Überprüfung von Beteiligungsprozessen mit Kindern und Jugendlichen“ statt. Das Format bot jungen Menschen und Fachkräften die Möglichkeit, sich mit spezifischen Aspekten rund um das Thema Überprüfbarkeit von Beteiligungsprozessen zu befassen.

Mit viel Kreativität tauchten die U27-Teilnehmenden an Tag eins im Rahmen eines Planspiels in unterschiedliche Rollen ein. Aufgabe war es, die Nutzung eines leerstehenden Gebäudes in einer fiktiven Kommune zwischen Politik, Verwaltung und Interessensgruppen sowie Kindern und Jugendlichen auszuloten. In der Auswertung wurde deutlich, wie wichtig es ist, bei Beteiligungsprozesse Verbindlichkeiten zu schaffen und diese von Anfang an transparent zu strukturieren und zu kommunizieren, damit alle Akteur:innen gleichwertig informiert und eingebunden werden. Den beteiligten Kindern und Jugendlichen muss erläutert werden, welche Spielräume sie im Verfahren haben, wer zuständig ist oder wie die Ergebnisse an sie rückgekoppelt und letztlich evaluiert werden.

Am zweiten Tag konnten Fachkräfte und U27-Teilnehmende in vier Workshops ihre Expertise nutzen. Ein erstes Fazit: Überprüfung von Beteiligung braucht ein Konzept, eine offene Gesprächs- und Reflexionskultur sowie vielfältige Ressourcen, um u.a. auch eine Evaluation weiterzuentwickeln und zu implementieren.

Weitere Inhalte und Formate folgen

Menschen sitzen auf einer Bühne, dahinter ist das Publikum.

Interessensvertreter:innen junger Menschen sowie Fachkräfte für Kinder- und Jugendbeteiligung nutzen unter anderem die Möglichkeit, um am 14. Juni 2023 in Berlin am NAP-Dialogforum teilzunehmen. Das Format widmete sich dem wichtigen Themenspektrum Vielfalt und Beteiligung.

Ausgangspunkt der Arbeitssitzung war ein Publikumsgespräch mit drei jungen Menschen, die an der NAP-Denkfabrik im Mai im Rahmen der JugendPolitikTage teilgenommen haben. Es gab spannende Einblicke in die dort formulierten Feststellungen und Empfehlungen. Im Anschluss waren die Teilnehmenden und ihre Fachexpertise gefragt. In fünf Workshops wurden mit intersektionalem Blick Hürden und Herausforderungen ausgelotet sowie gemeinsam Überlegungen erarbeitet, um insbesondere junge Menschen zu erreichen, die von Risikolagen, Ausschlüssen und Benachteiligungen betroffen sind oder die durch bisherige Beteiligungskonzepte kaum erreicht wurden.

Auf der Agenda standen u.a. die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen mit Behinderung, Beteiligung im ländlichen Raum, im Kontext Gender oder in der Migrationsgesellschaft. Die Ergebnisse der Workshops waren vielfältig. Sie reichten von einer Berücksichtigung struktureller Faktoren bis hin zu konkreten Überlegungen zur verbesserten (organisatorischen und methodischen) Gestaltung von Beteiligungsangeboten.

Am 10. Oktober 2023 kamen zahlreiche Teilnehmende für ein digitales Dialogforum „Hauptsache digital? Chancen und Grenzen digitaler Kinder- und Jugendbeteiligung“im Rahmen des Nationalen Aktionsplans für Kinder- und Jugendbeteiligung zusammen. In fünf Inputs und Workshops wurde digitale Kinder- und Jugendbeteiligung in verschiedenen Kontexten und mit verschiedenen Schwerpunkten beleuchtet: Die Themen reichten von digitaler Barrierefreiheit und Inklusion bei der Beteiligung von Kindern und Jugendlichen über die Verankerung digitaler Partizipation im Kontext Schule bis hin zu den Grenzen und Möglichkeiten von digitalen Methoden und Tools.

Neben der Option, in den Workshops Neues kennenzulernen und das eigene Wissen zu vertiefen, wurden gemeinsam Empfehlungen und Impulse für gute digitale Kinder- und Jugendbeteiligung erarbeitet. So sei auch im digitalen Raum unbedingt darauf zu achten, Methodiken barrierearm zu gestalten, um allen jungen Menschen eine Teilnahme an digitalen Beteiligungsangeboten zu ermöglichen. Digitale Tools und analoge Methoden müssten sinnvoll verknüpft werden, um sich gegenseitig wirksam zu ergänzen. Nicht zuletzt seien Medienkompetenz und digitale Bildung – sowohl auf Seiten der Fachkräfte als auch der Jugendlichen – wichtige Bedingungen für das Gelingen digitaler Beteiligung.

Am 29. Februar 2024 fand mit rund 80 Vertreter:innen aus Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft in Essen das Dialogforum „Beteiligungslandschaften für Kinder und Jugendliche – Strukturen und Rahmenbedingungen“ statt.

Bei der Podiumsdiskussion zu Beginn der Veranstaltung wurde sich mit der Frage auseinandergesetzt, an welchem Punkt Beteiligungslandschaften (als vernetzte Systeme aller Strategien, Strukturen und Angebote der Kinder- und Jugendbeteiligung vor Ort) aktuell stehen und wie sie wirksamer gestaltet werden können. Ein Fazit: Es gibt bereits gute und reichhaltige Modelle und Praxisbeispiele für Beteiligungslandschaften in Deutschland, jedoch sind sie noch die Ausnahme. Dazu unterscheiden sich Beteiligungslandschaften je nach lokaler Verortung stark. Beteiligungslandschaften im ländlichen Raum haben andere Gelingensbedingungen und Herausforderungen als jene in Großstädten oder auf der Bundesebene. Zugleich sind Beteiligungslandschaften auch unter der Perspektive verschiedener Altersgruppen, etwa von Kita-Kindern oder jungen Menschen in der Sekundarstufe, zu betrachten – eine zusätzliche vertikale Ebene im Konzept der Beteiligungslandschaften und individuellen Biographien, die sich mit dem Begriff der „Beteiligungsketten“ umschreiben lässt.

Im Anschluss startete die Workshop-Phase, die den Teilnehmenden Raum bot, ihre Erfahrungen und Perspektiven zu diskutieren und diese in Empfehlungen für den NAP zu verwandeln: Welche Strukturen und Voraussetzungen werden in einer Beteiligungslandschaft benötigt? Hierzu gab es einige Ideen und Vorschläge. Neben finanziellem Budget und personellen Ressourcen als wesentliche Rahmenbedingungen wurde auf die Wichtigkeit des Bestehens von klaren Standards der Kinder- und Jugendbeteiligung hingewiesen. Ideale Beteiligungslandschaften würden zudem nicht zuletzt über hauptamtliche Strukturen verfügen, die koordinierend agieren. Mit Blick auf die Zielgruppe Kinder wurde sich eines gewünscht: eine Horizonterweiterung und einen stärkeren Einsatz bei der Frage um das Schaffen von Beteiligungsstrukturen für diese Bevölkerungsgruppe.

Eine Gruppe junger Menschen steht um eine Tischtennisplatte.

Bei den Jugend-Audits können junge Menschen in einem kleineren Rahmen ihre Ideen und Erfahrungen zum Themenfeld Kinder- und Jugendbeteiligung einbringen. Schließlich sind sie Expert:innen in eigener Sache!

Das Jugend-Audit in der Berliner Quinoa Schule war ein voller Erfolg! 16 motivierte Jugendliche der Jahrgangsstufen 8 bis 10 nahmen am 28. Februar 2023 an dem analogen Workshop-Format teil. Im Audit wurden die Themenfelder Beteiligung in der Familie, Schule sowie im eigenen Kiez in den Blick genommen und dabei auch ganz allgemeine Fragen der politischen Beteiligung von Minderjährigen diskutiert. Mehr dazu auch im Bericht zur Veranstaltung.

Mit dem Jugend-Audit „Mitbestimmung für alle? Die Sicht junger Menschen mit Behinderung auf ihre Beteiligung?“ wurden die Perspektiven und Anliegen von Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit Behinderung in den Fokus gerückt. Umgesetzt wurde das Format am 17. März 2024 in Kooperation mit der Lebenshilfe Berlin. Teilgenommen hat eine Gruppe junger Menschen mit Behinderung zwischen 12 und 27 Jahren.

Zu Beginn diskutierten die Teilnehmenden eigene Erfahrungen positiv erlebter Beteiligung und Erlebnisse von Ausschlüssen. Abschließend ging es an die Ausarbeitung von gemeinsamen Ansätzen und Ideen, wie junge Menschen mit Behinderung ihr Umfeld aktiv mitgestalten und ihre Beteiligungsmöglichkeiten insgesamt gestärkt werden können:

  • Beteiligungsprozesse müssen gewisse Anforderungen erfüllen (z.B. Barrierefreiheit).
  • Beteiligungsprozesse müssen eng begleitet werden und von allen Beteiligten gewollt sein.
  • Genauso wie andere Personen in ihrem Alter sind junge Menschen mit Behinderung Expert:innen ihrer Lebenswelt. Ihre Meinung sollte ebenso angehört und ernst genommen werden. Es braucht mehr Beteiligungsangebote, bei denen sie als Mitwirkende ernsthaft mitgedacht werden oder die gezielt junge Menschen mit Behinderung ansprechen.

Weitere Audits sind geplant

Eine Gruppe junger Menschen unterhält sich angeregt.

Die BundesJugendkonferenz 2022 war die erste Veranstaltung im Kontext der Weiterentwicklung der Jugendstrategie der Bundesregierung mit dem NAP. Über 200 Personen zwischen 14 und 27 Jahren reisten am 02.-04. September 2022 nach Berlin für spannende Workshops, Impulsvorträge und Talks unter anderem mit Repräsentant:innen der demokratischen Parteien.

In einem der Workshops wurden Ideen und Impulse für den NAP entwickelt. Besonders wichtig war den Teilnehmenden, dass der NAP von Grund auf für, mit und von Jugend gestaltet wird. Alle Ergebnisse lassen sich in der Broschüre zur Veranstaltung nachlesen.

Mit einer zweitägigen Kick-Off-Veranstaltung im November 2022 startete in Berlin der Dialogprozess zum NAP. Neben Bundesjugendministerin Lisa Paus nahmen zahlreiche junge Menschen sowie Vertreter:innen aus Bund, Ländern, Kommunen und der Zivilgesellschaft an der Auftaktveranstaltung teil.

Die 200 Gäste erhielten spannende Einblicke in die dem NAP zugrunde liegenden Publikation „Mitwirkung mit Wirkung – Qualitätsstandards für Kinder- und Jugendbeteiligung“, die zusammen mit dem Deutschen Bundesjugendring erarbeitet wurde.

In elf Dialogforen konnten die Teilnehmenden zudem erste thematische Empfehlungen für den NAP-Dialogprozess erarbeiten. Von der Beteiligung in der Schule und im digitalen Raum bis hin zur Partizipation in Politik und Verwaltung auf EU-Ebene – verschiedene Lebensräume junger Menschen und unterschiedliche Ebenen der Politik wurden in den Blick genommen.

Ihr führt eine Veranstaltung zu Kinder- und Jugendbeteiligung durch?

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