Was ist barrierearme Kommunikation?

Mal eben die Tageszeitung lesen, auf dem Weg zur Arbeit die Sozialen Medien durchsurfen: für viele eine Selbstverständlichkeit, für andere ein erträumtes Privileg.

Jedes Lebewesen kommuniziert. Ohne das, würde nichts laufen. Egal ob per Mimik, Gestik, mit Händen und Füßen, per digitalen Medien oder mit unserer Stimme. Doch was ist, wenn die typischen Wege der Kommunikation aufgrund einer Behinderung nicht funktionieren? Schnell passiert es, dass Personen sich ausgeschlossen fühlen.

Blind den neuen Instafeed zu lesen oder mit Sprachbehinderung am Handy mit Siri zu sprechen, kann ziemlich frustrierend sein. Um dennoch teilhaben zu können, gibt es diverse Hilfsmittel und Tricks, die jede:r nutzen sollte, um mehr Menschen den Zugang zu ermöglichen und weniger auszuschließen.

Ich habe für Euch ein paar Beispiele gesammelt:

Menschen die blind sind, benutzen sogenannte Screenreader, um digital lesen zu können. Dabei handelt es sich um ein Programm, welches Texte mit einer Computer-Stimme vorliest. Super praktisch, aber was ist mit Bildern? Keine Chance, die kann kein Programm automatisch erkennen und vorlesen. Es sei denn, Bildbeschreibungen werden in Textform angebracht. So ist beispielsweise eine Insta-Galerie auch für blinde Menschen zugänglich.

Auch Menschen mit kognitiven Behinderungen wollen an der Gesellschaft teilhaben und haben ein Recht darauf. Eine Hilfe ist hier die Leichte Sprache. Dabei handelt es sich um eine alternative Schreibweise, die das Verstehen von Texten erleichtert. In der Leichten Sprache werden Sätze kürzer gefasst, nur eine Aussage pro Satz geschrieben und schwierige Wörter erklärt. So wird ein Text zugänglicher und Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen eine geringere deutsche Sprachkompetenz haben, das Verstehen von Texten erleichtert.

Eine Audiodeskription ermöglicht blinden und sehbehinderten Menschen, digitale bildliche Darstellungen wie zum Beispiel Filme, besser wahrzunehmen. In der Audiodeskription erklärt eine Stimme das Gespielte und gibt Einblendungen wörtlich wieder. Oft werden Werbungen veröffentlicht, in denen zwar das Produkt gezeigt und erklärt wird, die Marke jedoch nur eingeblendet wird. Woher soll eine blinde Person dann wissen, für was da geworben wird?

Seid offen!

Die Liste kann noch endlos erweitert werden. Doch um im Alltag barrierearm zu kommunizieren, ist eine Sache besonders wichtig: Seid offen und habt keine Angst vor Menschen, die auf den ersten Blick „anders“ wirken. Menschen auf Augenhöhe zu begegnen, löst die meisten Probleme automatisch. Traut euch Hilfe anzubieten, wenn ihr das Gefühl habt, ihr könnt jemandem helfen.

Sind Dir die Möglichkeiten bekannt gewesen? Achte im Alltag doch mal darauf, wo Dir die oben beschriebenen Möglichkeiten begegnen. Sprich auch gerne mal eine „anders“ wirkende Person an. Mich persönlich spricht aufgrund meiner Behinderung selten jemand an. Aber wenn, dann fühle ich mich direkt wahrgenommen und wertgeschätzt. Damit kannst Du ganz einfach einen großen Beitrag zur Inklusion leisten.

Linus 🙂