Was ist Erinnerungskultur?

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Eine junge Frau, die fragend auf ihr Handy schaut

Unter Erinnerungskultur wird das gemeinschaftliche Wissen einer Gesellschaft über ihre Vergangenheit beschrieben. Heißt also, dass wir uns an die Geschichte unseres Landes erinnern und daraus für unsere Zukunft lernen. Ich habe für euch einige Beispiele gesammelt, an die wir als Gesellschaft im Frühjahr erinnern und die weiterhin eine besondere Bedeutung für unser Miteinander haben und auch uns junge Menschen betreffen.

Holocaust

Am bedeutendsten für unsere deutsche Gesellschaft ist die Auseinandersetzung und Erinnerung an die Zeit des Nationalsozialismus, das vermutlich dunkelste Kapitel deutscher Geschichte. Am 27.01. ist der Jahrestag, an dem wir dem Holocaust gedenken, also den über 6 Millionen Juden und den vielen anderen Opfern der systematischen Ermordung während der nationalsozialistischen Herrschaft. Der 27.01. wurde als Internationaler Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust gewählt, weil es den sowjetischen Truppen an diesem Tag im Jahr 1945 gelang, das größte Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz zu befreien. Der Völkermord an den europäischen Juden nimmt an diesem Gedenktag, aufgrund seines Ziels, der Auslöschung des gesamten jüdischen Volkes, eine besondere Stellung ein, doch auch weiteren Opfergruppen wie u.a. Homosexuelle, Menschen mit Behinderung und Sinti und Roma wird an diesem Tag gedacht.

Wir erinnern uns bis heute an die NS-Zeit und ihre schrecklichen Verbrechen. Ereignisse wie diese bleiben bis heute in unseren Köpfen und zeugen von einem widerwärtigen Umgang mit marginalisierten Gruppen. Erinnerungskultur bedeutet mehr als das ritualisierte Gedenken an einem bestimmten Tag. Es bedeutet, dass wir uns auch darüber hinaus aktiv mit der Vergangenheit auseinandersetzen. Heute können wir daraus lernen und uns für diese Gruppen stark machen, um sie als Teil der Gesellschaft einzubinden.

Hanau

Auch in den letzten Jahren gab es bedeutende Ereignisse, die wir durch Medien und Nachrichten selbst miterlebt haben und die ebenso Auswirkungen auf uns haben. Ein Beispiel ist der Anschlag in Hanau, welcher am 19.02.2022 schon den 2. Jahrestag beging. An diesem Tag wurden neun Menschen mit Migrationsgeschichte bei einem terroristischen Anschlag von einem Rechtsextremen ermordet.
Damit die Namen der ermordeten Menschen nicht vergessen werden und die Erinnerungskultur an dieses schreckliche Ereignis weiter gepflegt wird, wurden verschiedene Initiativen und die Kampagne #saytheirnames ins Leben gerufen.
#saytheirnames ist eine Kampagne, die von der Partnerschaft für Demokratie in Hanau initiiert wurde. Auch wenn die Kampagne im August 2021 endete, wird der Hashtag auch heute noch verwendet, um an die Menschen und ihre Namen zu erinnern.

Die Initiative „19. Februar Hanau“ wurde im März 2020 gegründet, um der Solidarität und den Forderungen nach Aufklärung und politischen Konsequenzen einen dauerhaften Ort zu geben. Die Bildungsinitiative „Ferhat Unvar“ wurde am 14. November 2020 von der Mutter des ermordeten Ferhat Unvar gegründet und setzt sich für antirassistische Bildung und Empowerment ein.

Black History Month

Der Black History Month, der immer im Februar stattfindet, wird zum Gedenken an die Ungerechtigkeit schwarzer Menschen gefeiert. Der Februar wurde gewählt, da in diesem Monat zwei der wichtigsten Personen der schwarzen Geschichte geboren wurden: der ehemalige US-Präsident Abraham Lincoln und der berühmte afroamerikanische Dichter Langston Hughes. Beide setzten sich stark für die Rechte der Schwarzen ein. Erst ab 1990 wurde dieser Monat erstmalig in Deutschland gefeiert.
Eine aktuelle Bewegung, die von jungen Menschen ausgetragen wird, ist die Black Lives Matter Bewegung, welche an die Polizeigewalt gegen Schwarze Menschen erinnert.

Erinnerungskultur ist wichtig für uns!

Insbesondere wir jungen Menschen profitieren von der Auseinandersetzung mit unserer Geschichte und dem Gedenken an ihre traurigen und schockierenden Seiten. Wir können daraus lernen, unsere heutige Gesellschaft inklusiver und friedvoller zu gestalten und uns und unsere Mitmenschen zu achten und zu schützen. Die Rechte, die wir genießen und nicht mehr missen wollen, haben frühere Generationen stark erkämpft. Wir tragen alle dazu bei, unser Land und unsere Geschichte fortzuführen. Auch wenn wir bestimmte geschichtliche Abschnitte unserer Gesellschaft nicht mit eigenen Augen gesehen haben, bekommen wir diese heute noch sehr präsenten Ereignisse mit und sehen, welche Auswirkungen unsere Geschichte bis heute hat. Sie sind präsent, weil wir weiterhin aktiv gedenken und erinnern. Es ist eine Pflicht unserer Generation.

Eure

Leah

https://ome-lexikon.uni-oldenburg.de/begriffe/erinnerungskultur

https://www.bpb.de/geschichte/zeitgeschichte/geschichte-und-erinnerung/39813/erinnerungskultur

https://www.annefrank.org/de/anne-frank/vertiefung/was-ist-der-holocaust/

https://www.bildungsinitiative-ferhatunvar.de

https://19feb-hanau.org

https://www.demokratie-leben.de/magazin/magazin-details/saytheirnames-1-36

https://www.one.org/de/blog/black-history-month/

https://www.history.com/topics/black-history/black-history-month

24 Jahre alt, Studentin

Hallo, ich bin Leah! Als Redakteurin habe ich die Arbeit der Jugend-Redaktion lange begleitet. Politische Themen liegen mir am Herzen. Aktuell studiere ich in Berlin Literatur- und Politikwissenschaften.

Leah Nlemibe / ehem. Redaktionsmitglied

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