Ist die Klimapolitik jung genug?

von 

Icon fürUmweltUmwelt
Person mit Protestschild vor der Kohlegrube

Lützerath ist ein winziges Dorf in NRW, das mittlerweile die gesamte Bundesrepublik kennt. Für viele Aktivist*innen und Umweltschützer*innen steht dieser Ort aber für viel mehr als nur für eine Ansammlung von Häusern, die für den Kohleabbau abgerissen werden sollen.

Der Hintergrund

Zahlreiche Aktivist*innen besetzten wochenlang das bereits verlassene Dorf, denn unter Lützerath liegt Braunkohle, die der Energie-Konzern RWE abbauen will. Die Aktivist*innen wollen den Abbau verhindern – sie sehen durch den Kohleabbau das 1,5-Grad-Ziel aus dem Pariser Klimaabkommen gefährdet.

Der Abbau von Braunkohle setzt viel CO2 frei und gilt daher als eine der „schmutzigsten“ Energiequellen. Die Politik hatte deshalb bereits beschlossen, dass Deutschland bis 2030 aus der Kohle aussteigen soll. Damit wurde der Kohleausstieg, der eigentlich für 2038 geplant war, um acht Jahre vorgezogen. Bis dahin dürfen die Kohlebagger jedoch noch die Kohle abbauen, die u.a. in der Erde unter Lützerath liegt.

#luetzibleibt – Ist der Kohleabbau erlaubt?

Vor allem die Grünen ernteten viel Kritik für den Kohle-Deal mit RWE, für den der grüne Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck und seine Kollegin aus NRW, Mona Neubaur, zuständig sind. Viele Wähler*innen sind von der Politik der Klimapartei enttäuscht. Ihnen geht der Kohleausstieg bis 2030 nicht schnell genug und sie befürchten, dass der Abbau der rund 280 Millionen Tonnen Braunkohle, die bisher noch in der Erde liegen, die Erderwärmung und damit den Klimawandel weiter vorantreiben.

Der Abbau der Braunkohle durch RWE ist rechtmäßig. Das hat ein Gericht entschieden. Seit dem 11. Januar 2023 räumte die Polizei das Gelände in und um Lützerath, um den Gerichtsentschluss durchzusetzen. Die Aktivist*innen versuchten die Räumung solange wie möglich hinauszuzögern – dafür haben sie u.a. Barrikaden errichtet, Häuser besetzt und sogar einen Tunnel gebaut.

Live bei der Demo

Am 14. Januar protestierten Tausende Menschen bei einer Großdemo gegen die aktuelle Klimapolitik und den Abriss von Lützerath. Ich war vor Ort und habe die Großdemo für #junggenug begleitet.

Am eindrücklichsten ist mir der Anblick der riesigen Kohlegrube in Erinnerung geblieben. Die Ausmaße kann man sich auf den Bildern, die man im Fernsehen und auf Social Media sieht, nur schwer vorstellen. Außerdem war ich von dem großen Engagement der Klima-Protestierenden beeindruckt, die trotz des schlechten Wetters den Weg auf sich genommen haben. Insgesamt sollen laut der Klima-Bewegung „Fridays For Future“ etwa 35.000 Menschen bei der Demo dabei gewesen sein; die Polizei sprach von etwa 15.000 Protestierenden.

Auch gewaltvolle Szenen spielten sich während des Großereignisses ab. In verschiedenen Medien wurde über den Anteil der Demonstrierenden an den Ausschreitungen, aber auch über die von der Polizei ausgehende Gewalt stark diskutiert. Der Großteil der Demo verlief jedoch friedlich.

Ein Highlight der Demo war dann noch der Auftritt von Klima-Aktivistin Greta Thunberg bei der offiziellen Kundgebung. Sie ordnete die Klimaproteste in einen globalen Kontext ein und forderte mehr Klimagerechtigkeit.

Wie denkst du über die Ereignisse in Lützerath? Wird das Dorf in NRW bald vergessen sein oder ist es doch ein Symbolbild für eine nicht ausreichende Klimapolitik geworden?

Eure
Corinna

Quellen:

MDR: https://www.mdr.de/brisant/braunkohle-136.html [Letzter Zugriff am 31.01.23]

Quarks (WDR): https://www.quarks.de/technik/energie/warum-braunkohle-besonders-schlecht-fuers-klima-ist/ [Letzter Zugriff am 31.01.23]

Süddeutsche Zeitung: https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/studie-deutsche-kraftwerke-gehoeren-zu-den-schmutzigsten-in-ganz-europa-1.2930237 [Letzter Zugriff am 31.01.23]

Die Zeit: https://www.zeit.de/gesellschaft/2023-01/luetzerath-raeumung-polizei-live?utm_referrer=https%3A%2F%2Fwww.google.com%2F [Letzter Zugriff am 31.01.23]

26 Jahre alt

Hi, ich bin Corinna. Während meiner Zeit bei jung genug habe ich viel über feministische und gesellschaftskritische Themen berichtet. Am liebsten recherchiere ich konstruktive Ideen zu Problemen, die unlösbar scheinen.

Corinna Koch / ehem. Redaktionsmitglied

Aktuelles zur Jugendstrategie

Bleib immer up to date und erfahre von unseren Veranstaltungen! Melde dich für den Newsletter der Jugendstrategie an. Hier findest du übrigens den aktuellen Newsletter.

Deine Daten, die du im Rahmen der Newsletter-Anmeldung angibst, behandeln wir vertraulich. Nähere Informationen zur Datenverarbeitung findest du unter Datenschutz.