Mit 9 Euro durch ganz Deutschland – und das einen Monat lang. Klingt doch attraktiv, oder? So war zumindest der Plan der Bundesregierung. Die Motive: Zum einen ist das Ticket als eine Entlastungsmaßnahme für die derzeit hohen Kosten in diversen Bereichen gedacht, zum anderen sollen so die öffentlichen Verkehrsmittel attraktiver gemacht werden.
Von Juni bis August können Bürger*innen für 9 Euro pro Monat durch ganz Deutschland reisen. Dies gilt jedoch nur für den Nahverkehr, zu dem Busse, Straßenbahnen, U- und S-Bahnen sowie Regionalbahnen gehören. Der Fernverkehr ist ausgeschlossen, sprich ICEs. Anders als beispielsweise die Monatskarte gilt das Ticket für den Kalendermonat und nicht für 30 Tage ab Erwerbsdatum.
Ziel erreicht
Das Interesse ist von Anfang an groß. Für Juni wurden allein um die 21 Millionen Tickets verkauft. Dabei nutzen die meisten Käufer*innen das Ticket für ihren Alltag.
Das Ziel der Bundesregierung, die täglichen Mobilitätskosten von Fahrgästen zu reduzieren, wird damit erfolgreich umgesetzt.
Die neu geschaffene Attraktivität, den ÖPNV zu nutzen, wirkt sich auch auf den Straßen aus. Direkt im ersten Monat, für den es das 9-Euro-Ticket zu kaufen gab, war messbar weniger los. Unter anderem ließen viele Pendler*innen ihr Auto stehen, wodurch die restlichen Autofahrer*innen einen besseren Verkehrsfluss bemerkten. Eine Untersuchung des Verkehrsdatenspezialisten Tomtom im Auftrag der Nachrichtenagentur dpa zeigt, dass für 23 von 26 untersuchten Städten ein Rückgang des Stauniveaus im Vergleich zur Zeit vor Einführung zu erkennen war.
Kritik bleibt nicht aus
Die hohe Nachfrage wird nicht nur positiv bewertet. Einer der Haupt-Kritikpunkte sind die überfüllten Busse und Bahnen, was sich verstärkt am Wochenende bemerkbar macht. Insbesondere auf touristischen Strecken waren Busse und Bahnen voll. Um hier entgegenzuwirken, müsse dringend die Infrastruktur erweitert werden. Dies würde jedoch zu enormen Mehrkosten für die Länder führen.
Durch die Überflutung der Busse und Bahnen wird das Angebot weniger attraktiv, denn laut Studien spielt der Preis bei der Wahl des Verkehrsmittels zwar eine Rolle, ist aber oft nicht entscheidend.
Wie es nach Ablauf der 3 Monate weiter geht, ist noch unklar. Zur Zeit läuft die Förderung über den Bund. Eine Fortführung in der bisherigen Form ist jedoch zum jetzigen Stand äußert strittig. Der Grund ist die ungeklärte Übernahme offener Kosten durch Bund und oder Länder. Um dieses Problem zu lösen, sind noch einige Fragen zu klären. Am Ende jedoch zahlen den erwünschten Ausgleich weiterhin wir, die Steuerzahler*innen.
Euer Marwin
Quellen
Quelle: https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/neun-euro-ticket-kritik-101.html
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/unternehmen/neun-euro-ticket-verkauf-stau-101.html