Das 73-seitige Papier besteht aus Ideen und Handlungsempfehlungen zum Strukturwandel in den drei Kohleregionen – dem Lausitzer Revier, dem Rheinischen Revier und dem Mitteldeutschen Revier.
Das Jugendgutachten „Jugend gestaltet Strukturwandel“ ist fertig!
Es geht darum, wie man die Regionen beim anstehenden Ausstieg aus der Kohleverstromung positiv transformieren kann. Die entsprechenden Konzepte sind von uns Jugendlichen beim Planathon in Halle entwickelt und anschließend in konkrete Planskizzen für Projekte gegossen worden.
Ziel ist die Ermöglichung von Mitbestimmung von jungen Menschen in den Veränderungsprozessen, da wir mit diesen Änderungen am längsten leben werden. Zugleich geht es um das Aufzeigen der Schritte, die jetzt aus unserer Perspektive notwendig und hilfreich für einen erfolgreichen Strukturwandel sind.
Unsere Handlungsempfehlungen
Zentrale Punkte des Gutachtens sind einerseits grundsätzliche Empfehlungen zu den Förderbereichen und andererseits unsere Projektskizzen und -konzepte, in welchen wir darlegen, welche Veränderungen uns konkret sinnvoll erscheinen.
„Die Kinder und Jugendlichen von heute sind die Familiengründer*innen, Arbeitnehmer*innen, Kreativen und Unternehmer*-innen von morgen.”
(Zitat aus dem Jugend-Gutachten)
Wir orientieren uns in diesen Handlungsempfehlungen an die Politik direkt an den Förderbereichen des „Investitionsgesetzes Kohleregionen“, da über dieses die Geldmittel an die Projekte in den Regionen fließen. Wir empfehlen zu diesen neun Förderbereichen jeweils etwa fünf Projektskizzen: von „Digitale Dorfnachrichten“ über „Klimaräte – Beteiligung in den Kohleregionen“ hin zu „Lavendelanbau in der Lausitz“.
Die Projektskizzen lassen sich grob in folgende Kategorien zusammenfassen:
- Skizzen zur Attraktivität der Regionen, z. B. Straßenlampen als WLAN-Hotspots und Ladesäulen
- Skizzen zu Bildungsmöglichkeiten, z. B. „Kohloseum“ – interaktives Museum und Musicaltheater
- Skizzen zu Partizipations- und Vernetzungsmöglichkeiten für Jugendliche, z. B. Commons-Netzwerk für die Region
- Skizzen zur Nachnutzung der Tagebauflächen, z. B. von der Kohle zum nachhaltigen Wärmespeicher
Die Projektskizzen können im Gutachten auch in Gänze gelesen werden.
Eine Gemeinsamkeit aller Projektskizzen ist, dass der Transformationsprozess, den die drei Regionen durchlaufen, große Chancen bieten kann. So können die jeweiligen Regionen einen nachhaltigen Boost bekommen und zu neuen Innovationszentren werden. Hierfür muss – besonders im Osten Deutschlands – für Modernität und Attraktivität gesorgt werden, da diese derzeit fehlen. Auch Vernetzungs- und Partizipationsmöglichkeiten sind für uns unabdingbar und deshalb klarer Bestandteil der Empfehlungen. In allen Angeboten sollte stets inklusiv und offen gedacht werden, um Diversität zu schaffen. Auch auf Nachhaltigkeit sollte in jeder Hinsicht geachtet werden. Dies schließt für uns sowohl wirtschaftliche als auch ökologische Nachhaltigkeit mit ein, weshalb wir uns trotz der möglichen Probleme mit dem Strukturwandel für den Ausstieg aus der Kohleverstromung in 2030 ausgesprochen haben.
Das Jugendredaktionsteam
Die Arbeit nach dem Planathon wurde durch das sogenannte Jugendredaktionsteam, was aus insgesamt 14 jungen Menschen bestand, vollbracht. Wir hatten die Möglichkeit nicht nur die ersten Projektskizzen vom Planathon zu überarbeiten und weitere Projektskizzen auszuarbeiten, sondern wir haben auch die sonstigen Bestandteile des Gutachtens bearbeitet: die Ausgangslage aus Jugendperspektive, unsere Vision für 2035 oder allgemeineres zu den Förderbereichen. Inhaltliche Uneinigkeiten wurden im Plenum diskutiert, sodass stets ein Kompromiss zwischen allen Meinungen gefunden werden konnte. Das Jugendredaktionsteam hat in mehreren digitalen Treffen und auch individuell engagiert und motiviert an der Ausarbeitung des Gutachtens gearbeitet.
Ausblick
Unsere eindeutige Hoffnung ist, dass die Politik in Form der fünf Bundesministerien und der drei Landesregierungen, unsere Empfehlungen ernst nimmt und im Prozess mitdenkt und umsetzt. Dafür wird das Gutachten persönlich durch Mitglieder des Jugendredaktionsteams an die zuständigen Ministerien und Landesregierungen übergeben. Zudem soll das Gutachten auch in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden, um Inspiration zu schaffen und die Möglichkeit zu geben, dass alle Menschen in den Regionen die Projekte auch unabhängig von der Förderung angehen können.
„Wir sind fest davon überzeugt, dass der Strukturwandelprozess nur erfolgreich sein wird, wenn er partizipativ, transparent und auf Augenhöhe aller Akteur*innen auf allen gesellschaftlichen und politischen Ebenen vorangetrieben, nachhaltig gewollt und gelebt wird.“
(Zitat aus dem Jugend-Gutachten)
Am 21. Juli 2022 wurde das Jugend-Gutachten in Brandenburg übergeben
Für die Jugendredaktion haben Lea Diesner (16), Anton Kröber (28) und Antonio Rosenberger (17) das Gutachten in Brandenburg an die Chefin der Staatskanzlei, Ministerin Kathrin Schneider, und den Lausitzbeauftragten Klaus Freytag übergeben.
Kathrin Schneider: „Ich freue mich sehr über die Arbeit der jungen Leute und die vielen Ideen und Denkanstöße. Ich freue mich auch, dass die Jugendlichen mehrheitlich große Chancen für sich selbst im Strukturwandel sehen, sich aktiv einbringen wollen und ihre Beteiligung einfordern“ (Quelle: Pressemitteilung vom 21.07.2022)
Am 5. September 2022 wurde das Jugend-Gutachten in Sachsen-Anhalt übergeben
Eine Delegation von Jugendlichen aus Sachsen-Anhalt hat in der Staatskanzlei in Magdeburg ihre Handlungsempfehlungen für den Strukturwandel an Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff und Sozialministerin Petra Grimm-Benne übergeben.
Ministerpräsident Reiner Haseloff erklärte: „Der Strukturwandel ist eine große Herausforderung, vor allem aber birgt er viele Chancen. (…) Junge Menschen in die Gestaltung des Wandels einzubeziehen ist uns wichtig, weil es um ihre Zukunft geht. Mich hat beeindruckt, welche Fülle von Vorschlägen und Anregungen zusammengetragen wurde. Die Handlungsempfehlungen werden bei der Fortschreibung des Strukturentwicklungsprogramms berücksichtigt.“
Ministerin Petra Grimm-Benne bekräftigte: „Die stärkere Beteiligung von Kindern und Jugendlichen bereichert den Strukturwandelprozess und bietet die Chance, dass junge Menschen vor Ort an der Gestaltung ihrer Zukunft mitwirken. Ich freue mich über das große Engagement bei der Erstellung des Gutachtens, das sehr konkrete Impulse für frühkindliche Förderung, zur Stärkung des Gesundheitssystems vor Ort sowie zur interkulturellen Begegnung gibt, die eine Region liebens- und lebenswert machen.“
(Quelle: Pressemitteilung vom 05.09.2022)
Am 18. Oktober 2022 wurde das Jugend-Gutachten in Sachsen übergeben
Fünf Jugendliche aus den sächsischen Braunkohlerevieren haben heute an Ministerpräsident Michael Kretschmer, an den Staatsminister für Regionalentwicklung, Thomas Schmidt, sowie an den Beauftragten für Strukturentwicklung in den sächsischen Braunkohlerevieren, Jörg Huntemann, ein Gutachten zum Strukturwandel übergeben.
Die positive energie der jungen Menschen, die sich beim Planthon beteiligt haben, begeistert Ministerpräsident Michael Kretschmer: „Es zeigt, wie wichtig gerade auch den jungen Leuten in den Regionen ihre Heimat ist. […] Die Ideen, Stimmen und Anregungen der Jugendlichen sind in diesem Gestaltungsprozess und für eine gute Zukunft der Regionen enorm wichtig.“
Mit einem großen Dankeschön, wendet sich Minister Thomas Schmidt, an die Jugendlichen, und verspricht: „Ihre Empfehlungen werden wir in die Prozesse für eine erfolgreiche Strukturentwicklung einbeziehen.“
(Quelle: Pressemitteilung vom 18.10.2022)
Am 23. November 2022 wurde das Jugend-Gutachten an die IMA Jugend übergeben
Heute wurde das Jugend-Gutachten an die Interministerielle Arbeitsgruppe Jugend übergeben. Dort sind Vertreter:innen aus allen Bundesministerien und der Beauftragten anwesend. Die IMA Jugend bearbeitet ressortübergreifend Themen, die junge Menschen betreffen. Eine gemeinsame Aufgabe allers Bundesministerien ist dabei auch das Thema des Strukturwandels in den Kohleregionen.
Die fünf Jugendlichen konnten die Empfehlungen des Gutachtens allen Anwesenden vorstellen und ins gemeinsame Gespräch über die Notwendigkeiten und Wünsche gehen.